Elektronische Patientenakte erleichtert Arbeitsalltag im kbo-Inn-Salzach-Klinikum
Seit Anfang März 2023 arbeitet die Klinik für Neurologie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum mit einer erweiterten elektronischen Patientenakte mitsamt Fieberkurve und Wund- und Spezialdokumentation. Eine Woche später folgte auch die angeschlossene Stroke-Unit mit der Einführung. Bisher war nur ein Teil der Patientendaten im kbo-weit genutzten Krankenhausinformationssystem Medico hinterlegt, das schon viele Jahre im Klinikum im Einsatz ist. Die neuen Funktionen der digitalen Akte verbessern nicht nur den Schutz der Patientendaten, vor allem wird auch der Arbeitsalltag und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal, behandelnden Ärzten und Therapeuten immens erleichtert. Jeder Berechtigte von ihnen hat nun passwortgeschützt direkten Zugriff auf die aktuellen Eintragungen. Damit steigt die Behandlungsqualität für die betreuten Patientinnen und Patienten, denn dank reduzierten Abstimmungsprozessen und schneller verfügbaren Daten bleibt mehr Zeit für die Begleitung und Behandlung der Patienten.
Bei der Einführung der digitalen Patientenakte unterstützt wurde das Team der Neurologie von einem Projektteam – unter anderem von Diplom-Pflegewirt Erik Wolf, der im Klinikum die Pflegeentwicklung innehat, sowie von Oberarzt Dr. Tobias Jung, der bei der Entwicklung und Implementierung der neuen Funktionen mitgewirkt hat. „Eine der größten Herausforderungen in der Entwicklungs- und Implementierungsphase war und ist die wechselseitige Abstimmung der klinischen Prozesse, wie sie bisher gut funktioniert haben, mit den IT-technischen Möglichkeiten des Systems. Individuelle Anpassungen des Systems wurden durch die IT-Wasserburg (Hr. Schulze, Hr. Weis) hervorragend umgesetzt. Umgekehrt werden durch die elektronische Fieberkurve und Dokumentation die ärztlichen und pflegerischen Prozesse engmaschiger verzahnt und übersichtlicher. Radiologische, laborchemische, therapeutische und organisatorische Leistungen sowie die Sichtung eingehender Befunde sind für alle Berufsgruppen übersichtlich dargestellt und tragen damit zur Verbesserung der Patientenversorgung bei“, so Dr. Tobias Jung.
In den letzten Jahren ist das KIS Medico im kbo-Inn-Salzach-Klinikum langsam, aber stetig gewachsen. Die komplette Umstellung auf die digitale Akte brachte auf den neurologischen Stationen, die im Dezember 2022 gerade erst in den großen Neubau des kbo-Inn-Salzach-Klinikums umgezogen sind, zunächst vor allem Skepsis mit sich. „Gerade bei den Pflegekräften herrschten zu Beginn eher Berührungsängste, schließlich ersetzt eine 2-stündige theoretische Einführung in die neuen Funktionen der elektronische Patientenakte nicht das praktische Arbeiten damit. Was neben dem Herantasten im Alltag aber enorm geholfen hat, war die Möglichkeit, an einer „Musterpatientin“ im System zu üben und zu sehen, welche Möglichkeiten die Patientenakte nun eigentlich bietet – diese sind wirklich vielfältig“, so Elisabeth Himmel, Stationsleitung auf der Station B 3.2. in der Klinik für Neurologie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum.
„Die Vorteile der elektronischen Akte werden von allen gesehen, und wöchentlich bekommen wir mehr positive Rückmeldungen. Denn jetzt ist im System einfach vieles hinterlegt, was bisher mühsam in Papierakten eingetragen wurde. Diese Eintragungen waren teilweise auch schwer lesbar, sodass zum Beispiel bei der Anweisung von Medikamentengaben nicht immer deutlich erkennbar war, um welche Medikation es sich handelt. Jetzt können Daten wie etwa genaue Medikationen, Vitalwerte oder auch körperliche Symptome ganz genau erfasst werden.“
Über all diese Möglichkeiten hinaus bietet die elektronische Patientenakte außerdem einen großen interdisziplinären Vorteil, denn mehrere Mitarbeitende können damit gleichzeitig auf die Akte zugreifen – aktuell sind es fünf. „Wenn also ein Arzt oder eine Ärztin gerade seine Eintragungen gemacht hat, hat umgehend auch eine Pflegerin auf die Daten Zugriff, und muss sich nicht erst auf die Suche nach der Patientenakte im Arzt- oder Stationszimmer begeben. Sind noch andere Berufsgruppen wie zum Beispiel ein Sozialpädagoge in die Behandlung involviert, kann auch er sofort auf sämtliche für ihn relevante Eintragungen zugreifen – und im Falle einer Behandlung vorab alle Informationen einsehen und entsprechend berücksichtigen. Außerdem herrscht keine Zettelwirtschaft mehr, bei der wichtige Informationen vielleicht übersehen werden“, so Elisabeth Himmel weiter.
Auf der Station stehen den Mitarbeitenden mobile Wägen zur Verfügung, die mit dem Krankenhausinformationssystem Medico und der elektronischen Patientenakte ausgestattet sind – das erspart den Mitarbeitenden viele Fußwege. Von den Wägen haben sie mit ihren personalisierten Zugangsdaten jederzeit Zugriff auf die Akten ihrer Patienten; Eintragungen können sie direkt dort vornehmen.
Die elektronische Patientenakte mit ihren neuen Funktionen wird im kbo-Inn-Salzach-Klinikum fortan auch auf weiteren Stationen eingeführt – die Erfahrungswerte der Neurologie sollen ihnen den Einstieg erleichtern und Kinderkrankheiten des Systems vermindern.
„Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte gehen wir gemeinsam einen wichtigen Schritt in der Entwicklung unserer Klinik. Die Umsetzung ist im Vorfeld mit viel Bedacht und Detailplanung vorbereitet worden, so dass alle Mitarbeitenden sofort echte Vorteile bei der Behandlung unserer Patienten wahrnehmen. Bei allen an dem Projekt beteiligten Personen darf ich mich herzlich für ihr außerordentliches Engagement bedanken“, ergänzt Dr. Tobias Winkler, Chefarzt der Neurologie am kbo-Inn-Salzach-Klinikum.
Das Klinikum freut sich sehr über die positive Resonanz der Mitarbeitenden und setzt auch in Zukunft verstärkt auf die digitalen Strukturen, um die Behandlungsqualität für die Patienten noch zu steigern. Durchgängig verfügbare Patienteninformationen und optimierte Pflegeprozesse mitsamt gesteigertem Schutz der Patientendaten tragen ihren Teil dazu bei.
Bildmaterial © kbo-Inn-Salzach-Klinikum